Achtsamkeit leben

Der Wunsch nach einer neuen Lernkultur und einem neuen Lebensstil weckt auch den Wunsch nach einem neuen Bewusstsein.

Hier einige Überlegungen zu folgenden Themen:


Intuitionsbewusstsein

Ein leichterer Zugang zum Unbewussten erfolgt über die Intuition, die wir gezielt nutzen können, wenn wir uns in einer meditativen Stimmung befinden. Es sind die Zeiten, in denen unser Gehirn nicht mit einer Arbeit beschäftigt ist, die hohe Konzentration erfordert. Alle manuellen, handwerklichen, künstlerischen Tätigkeiten, mit Hingabe ausgeführt, bringen den Menschen in eine meditative Stimmung, die den Zugang zu den verborgenen Schichten seines Selbsts eröffnet.

Befinden wir uns in unserer Mitte, also in einer harmonischen, eher entspannten Stimmung, tritt der Verstand zurück, der ansonsten alle eingehenden Informationen filtern und sortieren muss, bevor sie uns bewusst werden: Nun ist Raum für Geistesblitze und Inspirationen, für neue Ideen und Gedankenflüge. Bei voller Konzentration ist der Verstand aktiv und übertönt alle anderen Sinne. So kann wenig aus dem Unbewussten in das Bewusstsein steigen.

Wollen wir an den in uns verborgenen Schatz herankommen, müssen wir umdenken und andere Wege beschreiten, da unsere bisherigen Strategien nicht mehr greifen.


Grenzbewusstsein

In unserer heutigen Gesellschaft ist jeder Mensch sehr beschäftigt, immerzu beschäftigt. Lediglich etwas Schlaf gönnen wir uns, ansonsten strömt von allen Seiten eine wahre Informationsflut auf uns ein, die wir kaum noch bewältigen können. Unser Leben gestattet wenig Freiräume, geschweige denn Langeweile. Und doch sind gerade die Zeiten der Langeweile besonders wertvoll, wenn es darum geht, die aufgenommen Informationen mit unseren Erfahrungen und unserem bisherigen Wissen zu vergleichen und sie zu einem neuen Wissen in uns zu transformieren. Grundlage hierfür ist das eigene Denken, unsere Intelligenz.

Wir benötigen Freiräume zum Denken und zum Fühlen.
Wie sonst sollen wir inmitten des Informationsüberflusses die für uns wesentlichen Botschaften erkennen und verwerten? Jeder von uns muss Grenzen ziehen, um eine Fremdbestimmung durch ein Zuviel an Information und ein Zuwenig an Freiraum zu vermeiden.

Die eigenen Grenzen erweitern
Bekanntlich nutzen wir nur einen kleinen Teil unseres Gehirns. Durch antrainiertes Verhalten und fest verankertes, starres Denken setzen wir uns selber Grenzen. Werden die Grenzen erweitert, kann auch mehr Gehirnkapazität genutzt werden.

Es ist leicht, diese Grenzen immer weiter zu fassen, indem wir lernen, Gefühl, Intuition und Ratio gleichberechtigt zu nutzen. Grenzen erweitern heißt, Mut zu haben, etwas Neues zu lernen und auszuprobieren und sich mit bisher Unbekanntem zu beschäftigen. Unterschiedliche Sichtweisen anhören und nachvollziehen und sich eine eigene Meinung bilden – auch das trägt dazu bei, die eigenen Grenzen zu erweitern. Dies gilt sowohl für jeden Einzelnen als auch für die Gesellschaft.

Wenn wir bisher nur 10% unserer Gehirnkapazität nutzen, was geschieht dann mit den restlichen 90%? Wollen wir sie wirklich unser Leben lang ungenutzt lassen?


Energiebewusstsein

An dieser Stelle komme ich wieder auf das Thema Energie zurück. Aus der Physik wissen wir, alles ist Schwingung, wenn es auf das kleinste Teilchen zurückgebrochen wird. Jeder Mensch ist die Summe vieler Atome, die fortwährend schwingen. Schwingungen lassen sich messen. Die Skala reicht von extrem hohen bis ganz niedrigen Schwingungen. Nach dem Gesetz der Resonanz ziehen wir alles an, was sich auf unserem Schwingungsniveau befindet. Wollen wir uns weiterentwickeln, müssen wir unser Schwingungsniveau erhöhen, um neues Wissen lernen zu können bzw. um uns zu erinnern. Deshalb ist es wichtig, in eine möglichst hohe Schwingung zu kommen, um mit anderen hohen Schwingungen in Resonanz gehen zu können.

Seelische Ausgeglichenheit, stressfreies Leben und das liebevolle Miteinander stabilisieren eine höhere Schwingung. Grauer Alltag, Missgunst, Hass und Gier, Unfreundlichkeit und Sorgen und viele andere „dunkle“ Emotionen senken den Schwingungspegel, also das Energieniveau. Wir merken es genau, denn wir fühlen uns nicht wohl.

Verborgene Potentiale in uns können wir nur durch das Erhöhen unserer Schwingung aktivieren. Mit wiederentdeckten Potentialen kommt neues Wissen, denn jetzt gehen wir mit anderen Schwingungen in Resonanz.

Alles ist also eine Frage der Energie.

Eines der Lernfelder unserer Zukunft und auch eines deiner zukünftigen Lernfelder wird daher heißen:

  • Wie bekomme ich möglichst viel Energie?
  • Wie kann ich diese hohe Energie halten und stabilisieren?
  • Wie schütze ich mich vor Energieräubern
  • und wie entwickle ich mich selbst vom Energieräuber zum Energieträger?

 Insel des Lernens und des Wissens
Ein Beispiel:

Stell dir vor, du sitzt am Schreibtisch und zeichnest eine Grafik, die eine mathematische Funktion verdeutlichen soll. Eine Person, die du sehr schätzt, betritt den Raum, schaut auf deine Grafik, räuspert sich, fängt an zu grinsen, sagt aber nichts und verlässt den Raum. Was geschieht mit dir in diesem Moment?

Ich jedenfalls würde mich verunsichert fühlen und relativ zerstreut prüfen, was ich wohl falsch gemacht habe.

Die gleiche Situation, doch die Person lächelt beim Blick auf deine Grafik und nickt wohlwollend. Dann legt sie dir die Hand auf die Schulter und äußert, was ihr in den Sinn gekommen ist. Danach verlässt sie den Raum. Wie fühlst du dich jetzt?

Durch diese liebevolle Behandlung fühle ich mich geachtet und angenommen. Ich kann die Anregungen mit meinen Ideen vergleichen, ohne meinen Energiepegel zu verändern, und bin weiterhin im Fluss meiner Arbeit.


Unser Verhalten und das Verhalten der Menschen um uns herum prägen entscheidend unser Energieniveau. Nicht umsonst können wir eine schlechte Stimmung im Raum fühlen, kaum dass wir ihn betreten haben. Oder wir fühlen uns in Gegenwart eines Menschen nicht wohl.

Sich wohlfühlen oder sich schlecht fühlen sind Indikatoren
für die Energie, die uns umgibt.

Um möglichst viel Energie zu erhaschen, damit wir uns gut fühlen, haben wir uns viele Spiele einfallen lassen. Manchmal versuchen wir, unsere Energie zu Lasten eines anderen zu erhöhen: Ich mache mich auf Kosten des anderen lustig, ich setze den anderen verbal herab, oder ich stelle mich über ihn. Dieses Energiespiel spielen wir so selbstsicher und so selbstbewusst, dass wir nicht einmal merken, was wir da anstellen. Nur das Ergebnis kennen wir: Der eine fühlt sich in diesem Moment gut, während sich der andere plötzlich ganz mies fühlt.

Nachdem ich endlich erkannt hatte, was es mit diesen Spielchen auf sich hatte, war der Weg nicht mehr weit, mich aus dem Spiel, wo immer ich es erkannte, auszuklinken. Heute weiß ich: Wenn ich die Energie des anderen anhebe, hebe ich meine eigene Energie mit an. Wir fühlen uns beide wohl, und dadurch werden diese Energieräubereien überflüssig.

Leider funktioniert es im rauen Alltag längst nicht so perfekt, dass ich unabhängig agieren könnte. Ich habe jedoch gelernt, durch meine inneren Potentiale meine Energie wieder anzuheben. Wenn es mir gelingt, im Allgemeinen positiv zu bleiben und negative Bilder zu vermeiden, dehne ich mein Energiefeld aus. Wir müssen uns darum bemühen, alle negativen Gedanken über andere Menschen zu vermeiden: Dann geht auch kein negatives Feld von uns aus, das in dem anderen genau das Verhalten zum Vorschein bringen würde, das wir von ihm erwarten. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Schüler in der Regel auch gute Leistungen bringen, wenn ihre Lehrer von ihnen gute Ergebnisse erwarten – und umgekehrt.

Das alles funktioniert, weil wir alle durch ein unsichtbares, energetisches Netz miteinander verbunden sind. Keiner von uns agiert unabhängig. Alles, was wir tun, denken und fühlen hat Auswirkung auf andere. Unser persönliches Energieniveau entscheidet darüber, ob wir neue Potentiale in uns freilegen und mit welchen Energien wir in Resonanz gehen. „Gleich und gleich gesellt sich gern“, sagt der Volksmund. In der Tat, wer einmal beobachtet, wie sich das Leben verändert, wenn die eigenen Grenzen überschritten werden, und wie wir durch unsere veränderte Ausstrahlung Menschen anziehen, die genau die gleichen Interessen haben wie wir, wird meine Worte bestätigen.

Wer Energie hat, hat Kraft zum Handeln. Wer genug Energie hat, dem geht es gut. In einer Welt, in der die Angst zunimmt, wird der Wunsch nach Vertrauen und Geborgenheit immer größer. Jeder kann dazu beitragen, dass sich etwas verändert: Durch die Übernahme von Verantwortung wird er sein Leben nicht auf Kosten anderer führen. Bei einem Leben gemeinsam mit anderen und zum Wohle aller schwindet nicht nur meine eigene Angst, sondern auch die Angst meines Nächsten.


Gemeinschaftsbewusstsein

Erinnern heißt also, sich an die eigenen, vielleicht noch verborgenen Potentiale zu erinnern. Wir sind nur Gast auf dieser Erde und müssen uns irgendwann entscheiden, ob wir durch unser Dasein dazu beitragen wollen, Probleme zu lösen oder Probleme zu verursachen. Auch das ist erinnern.

Es ist höchste Zeit, uns daran zu erinnern, dass wir nur gemeinsam existieren können und nur gemeinsam an einer lebenswerten Zukunft bauen können. Mein Gegenüber dient immer auch als Impuls, der meine Talente und Fähigkeiten zum Schwingen bringt. Der andere hilft mir, mich zu erinnern. Er hilft mir zu leben und zu lernen – genauso wie ich ihm helfe, seine Potentiale zu entwickeln.

Während seit Jahren viel altes Wissen vergangener Kulturen ans Tageslicht gelangt, ist es auch Zeit, sich zu erinnern, welche Schätze jeder von uns in seinem Innern verwahrt, die jetzt genutzt werden wollen.

Was passiert, wenn wir unsere Potentiale und Talente nicht leben? Stell dir vor, jeder Mensch wäre ein Teil eines riesigen, wunderschönen Puzzles. Jedes Puzzleteil ist einmalig. Stell dir vor, du würdest so weiterleben wie bisher und deine besondere Form und deine charakteristischen Farben weiterhin verbergen: Dann wäre an deinem Platz nur ein dunkler Fleck zu sehen. Mit deiner persönlichen Entfaltung trägst du dazu bei, dass das Puzzle vollkommen wird. Du schenkst nicht nur dir, sondern der ganzen Welt ein bisschen mehr Lebensfreude, und je mehr Menschen sich an ihre Farben erinnern, desto schöner wird das Gesamtwerk. Gibt es einen besseren Grund, um sich zu erinnern?

Vielleicht spürst du nun auch die Verpflichtung allem Leben gegenüber, denn wenn du nicht dein gesamtes Potential lebst, nimmst du nicht nur dir, sondern auch allen anderen etwas Wesentliches.

Gemeinsamkeit und Gemeinschaft geben uns Geborgenheit und Sicherheit. Jeder Mensch muss selbst entscheiden, ob er das in ihm steckende, vielleicht noch verborgene Potential nutzen möchte, so wie jede Gesellschaft – auch im eigenen Interesse – dafür verantwortlich ist, diese Potentiale zu fördern.