Bereit sein für neue Erfahrungen

Besonderen Wert lege ich bei meinen Vorträgen immer auf das Verständnis, dass es sich bei dem selbstverantwortlicheren, eigenständigeren und selbstorganisierten LERNEN um eine Basis-Kompetenz handelt, die in unserer heutigen, sich stetig verändernden Gesellschaft von großer Bedeutung und Wichtigkeit ist. Wer über diese Kompetenz verfügt, mit ihr gut umzugehen weiß und sie für seinen Lebenserfolg nutzt, verfügt über einen wichtigen Baustein für mehr Lebensglück.

Im Internetzeitalter verdoppelt sich das Wissen der Welt alle zwei bis zweieinhalb Jahre. Deshalb ist die Halbwertzeit für Wissen und Fertigkeiten so kurz wie nie. Wer in der Welt von gestern noch äußerst kompetent war, kann in der Welt von heute vielleicht schon nicht mehr mithalten. Aus diesem Grund kommen wir nicht drum herum, unsere Fähigkeiten, unsere Fertigkeiten und unser Wissen permanent zu erweitern und anzupassen.

Eines der Grundbedürfnisse des Menschen, das erfüllt sein muss, damit ein Mensch lt. Aaron Antonovsky genügend Widerstandressourcen für den Lebenskampf entwickeln kann, ist das Gefühl, dass das Leben handhabbar ist - also, dass wir durch unser Handeln positiv zu einer Situationsveränderung beitragen können. Ist das Gefühl - durch eigenes Handeln etwas bewirken zu können - nicht mehr gegeben, verliert der Mensch das Vertrauen zum Leben. In ungünstigen Fällen wird er krank oder depressiv - auf jeden Fall verliert er seine Lebensfreude.

Sich immer neue Kompetenzen anzueignen, sich immer wieder mit neuem Wissen und Erfahrungen auseinanderzusetzen, ist lebensnotwendig. Die Evolution hat vorgesorgt. So lernt der Mensch fast täglich - durch Erfahrungen - durch Interaktion mit anderen - durch Informationsvielfalt in den Medien - usw. Dieses unbewusste LERNEN nennt man auch informelles LERNEN. Die Auseinandersetzung mit dem Alltäglichen ist LERNEN. LERNEN ist somit ein ganz natürlicher Prozess.


Neue Erfahrungen sind wichtig, um alte Einstellungen zu verändern.

Es ist der Begriff "LERNEN", der für viele Menschen stressbesetzt ist, was dazu führt, dass diese Menschen sich oftmals nur schwer auf ein selbstgesteuertes, selbstorganisiertes LERNEN einlassen. Das Schulsystem der letzten 100 Jahre hat seine Spuren hinterlassen. Die freie Persönlichkeitsentfaltung wurde zugunsten der konformen, aufgestülpten Erziehung in den Hintergrund gedrängt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Mensch als Individuum benötigt freie Entfaltungsmöglichkeiten, um seine Potentiale nutzen und zum Wohle aller einsetzen zu können.

Leidvolle Erfahrungen mit dem LERNEN können nur durch neue, positive Erfahrungen ausgeglichen werden, so Prof. G. Hüther, Gehirnforscher. Wir benötigen Gefühle der Freude, der Zufriedenheit und des Erfolges, wenn LERNEN mit positiven Erfahrungen verbunden werden soll.

Doch wie kann das gelingen? Mein Lieblingstipp lautet: Der eigenen Individualität einen Rahmen geben.


 Insel des Lernens und des Wissens

Diese Fragen helfen dir, deine eigene Persönlichkeit besser kennenzulernen:

  • Was lerne ich gerne?
  • Was für ein Lerntyp bin ich?
  • Zu welchen Tageszeiten lerne ich besonders gut?
  • Lerne ich gern allein oder lieber in der Gruppe?
  • Wie stelle ich mir meine optimalen Lernpartner vor?
  • Wann werde ich beim LERNEN ärgerlich?
  • Woran liegt es, dass ich mich nicht konzentrieren kann?


Es gibt viele Fragen, die dazu beitragen können, die eigene Persönlichkeit besser kennenzulernen.

Wenn das LERNEN im Einklang mit den eigenen Wünschen und Vorstellungen beginnt, geht vieles leichter. Wenn wir dann aus eigenem Antrieb und mit eigener Motivation neue Herausforderungen annehmen, können wir die Lebensfreude spüren, die sich im lebenslangen LERNEN verborgen hält.