Wer einen Weg sucht, sollte das Ziel kennen ...

Am Anfang jeder Reise, zu Beginn jeder Reiseplanung wird das Ziel festgelegt. Erst danach widmet man sich der Überlegung, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Bekanntlich führen viele Wege nach Rom ...

Eine möglichst genaue Zieldefinition und Vision erleichtert das Erreichen der Ziele. Daher stehen sie auch bei einem Bildungs- oder Weiterbildungsprojekt an erster Stelle.

Klare Zielvorstellungen steuern unsere Handlungen. Wir planen die Reihenfolge der Aktivitäten, setzen Prioritäten und lassen uns von anderen Dingen nicht so leicht ablenken.


Fehlt ein Ziel vor Augen, ergeben sich folgende Nachteile:

  • Wir erhalten keine nützlichen Informationen.
  • Wir können nicht richtig planen und irren nur ziellos im Nebel herum.
  • Wir fällen keine Entscheidungen – und wenn Entscheidungen stattfinden, handeln wir trotzdem zögernd und wahllos.
  • Die Realisierung der Pläne wird nicht gesteuert. Oftmals wird hart gearbeitet –aber ins Ungewisse hinein.
  • Wir haben keine Kontrolle. Es ist kein Vergleich zwischen der Zielsetzung und dem erreichten Ergebnis möglich: Wo stehe ich?
  • Wir nehmen keine oder nur unzureichende Korrekturen von sachlichen Mängeln vor, damit also auch keine Verbesserung oder Veränderung von angewandten Techniken oder Verfahren.
  • Es findet keine oder nur unzureichende Korrektur menschlicher Irritationen statt, zum Beispiel eine Änderung des eigenen Verhaltens oder die Suche nach anderen, geeigneten Lernpartnern.

Ohne Ziele leidet unsere Anpassungsfähigkeit und Flexibilität.

Alles gute Gründe, die dafür sprechen, ein klares Ziel im Blick zu haben.


Eine klare Zieldefinition steht beim Projekt LERNEN an erster Stelle

 Inslewis - Übung
  • Was will ich erreichen?
  • Wie will ich es erreichen?
  • Wo genau will ich hin?
  • Wann will ich beginnen?
  • Wer wird mich begleiten?

Es lohnt sich, die Fragen vor Beginn der Aktivitäten zu klären.

Viel Frustration und Zeitverschwendung lassen sich durch Klarheit beim Handeln vermeiden.


Zwischenziele

Oftmals ist das übergeordnete Ziel bekannt, etwa der Abschluss einer Fachschule. Der Weg dorthin ist weit. In solchen Fällen ist es hilfreich, sich viele kleine Zwischenziele zu setzen. Dann erscheint der Berg nicht so hoch, weil der Gipfel in Etappen erreicht werden kann.

Bei meinem Projekt „Informatik für Frauen“ war ich mir sehr wohl über das übergeordnete Ziel im Klaren. Dass es dienlich ist, viele kleine Zwischenziele zu setzen, und wie motivationsfördernd es sich erweist, wenn diese Zwischenziele erreicht werden, das hatte ich zwar gelesen, doch nie bewusst ausprobiert. Zu Beginn des Studiums hatte ich einfach drauflos gewirtschaftet, bis ich auf die obige Liste stieß. Heute weiß ich:

Je klarer das Ziel definiert werden kann und je klarer die erforderlichen Zwischenziele gesetzt werden, desto erfolgreicher verläuft der Lernprozess.

„Je klarer du deine Ziele definierst, desto erfolgreicher bist du.“


Ziele ganzheitlich verankern

Ziele werden über den Verstand definiert. Die Ratio oder Vernunft ist jedoch nur ein Teil unserer Persönlichkeit. Ein anderer, wesentlicher Teil sind unsere Gefühle, Emotionen und unsere Intuition. Gelingt es uns, ein gutes Gefühl für eine Sache oder für das Ziel zu entwickeln, geht vieles leichter. Wenn wir mit einem guten Gefühl ein Projekt anpacken, sind wir wesentlich motivierter, als wenn wir ein Projekt nur aus einem reinen Sachzwang heraus beginnen.

Hier einige Vorschläge, wie ein Ziel ganzheitlich verankert werden kann:

 Inslewis Hinweis 
  • Eine fruchtbare Zielformulierung ist immer positiv, so als wäre das Ziel bereits erreicht worden. Stell dir bildlich vor, wie du aussiehst und dich fühlst, wenn du alles bestmöglich bewältigt hast. Beispiel: Ich verfüge über die notwendige Methodenkompetenz, um Mitarbeitergespräche ergebnisorientiert führen zu können.
  • Die inneren Bilder werden verstärkt, wenn das konkrete Ziel schriftlich festgehalten wird.
  • Stelle körperlich dar, wie du aussiehst, wenn du das Ziel erreicht hast. Nimm die Körperhaltung ein, in der du den Lernerfolg richtig spüren kannst. Genieße das angenehme Gefühl, das sich einstellt, wenn das Ziel erreicht worden ist.

Wer sich noch nie mit dem Thema Visualisieren – mit seiner eigenen bildlichen Vorstellungskraft – beschäftigt hat, wird sich am Anfang vielleicht etwas schwertun. Sobald sich jedoch die ersten Erfolge einstellen, mag man bald die positive Motivation, die von den inneren Bildern ausgeht, nicht mehr missen. Wer Lust hat, kann seine Ziele aufzeichnen oder eine Zielcollage anfertigen, denn visuelle Vorstellungen haben die Tendenz, sich zu verwirklichen.

Der menschliche Körper ist ein riesiger Datenspeicher. In ihm werden auch alle Gefühle, positive wie destruktive, gespeichert. Der ganzheitliche Ansatz, ein Ziel zu verankern, hilft den bevorstehenden Lernprozess mit einem positiven Gefühl zu verbinden. Negative Gefühle können sich als Blockaden erweisen, die das Lernen unmöglich machen. Mit einem positiven, also „guten“ Gefühl eine Aufgabe zu beginnen heißt: mit Freude, Spaß und Neugierde auf das fremde Gebiet zuzusteuern.

Wer leichter lernen will, sollte sein gesamtes Potential nutzen – und das fängt mit der richtigen Zieldefinition an.


Erfolgreiche Menschen arbeiten übrigens oft mit inneren Bildern. Das Gefühl, das entsteht, wenn sich die inneren Bilder für Projekte, Pläne oder Geschäfte vor ihrem inneren Auge entwickeln, entscheidet darüber, ob sie eine Sache anpacken oder nicht. Im Volksmund sagt man dazu: „Sie haben den richtigen Riecher.